08 Die ganzen Zahlen III


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Erinnern Sie sich an den Euklidischen Algorithmus zur Bestimmung des ggt zweier natürlicher Zahlen 1?

1. EINGABE m,n>0.
2. Falls m=n ist, dann gib m aus - ENDE.
3. Falls m>n ist, vertausche die Zahlen m und n.
4. Ersetze n durch nm und gehe zu Schritt 2.

Dieser Algorithmus ist schlecht, wenn die beiden Zahlen sehr weit auseinander liegen: Dann muss die kleinere Zahl sehr oft von der größeren Zahl subtrahiert werden. Durch die Division mit Rest kann der Algorithmus aber deutlich verbessert werden:

1. EINGABE m,n>0.
2. Falls n=0 ist, dann gib m aus - ENDE.
3. Falls m>n ist, vertausche die Zahlen m und n.
4. Ersetze n durch n mod m und gehe zu Schritt 2.

Dabei ist n mod m (sprich: n modulo m") der Rest, der bei der Division von n durch m bleibt - oder anders ausgedrückt:n mod m definiert die Restklasse n im Ring m.

Beweisen Sie, dass der verbesserte Algorithmus ebenfalls funktioniert.

Wie schon beim klassischen Algorithmus genügt es zu zeigen, dass im Falle n>m die Menge M1 aller gemeinsamen Teiler von m und n gleich der Menge M2 aller gemeinsamen Teilen von m r=n mod m ist.
Es sei dazu n=qm+r die zugehörige Division mit Rest.
M1M2 Es sei tM1 Dann gibt es natürliche Zahlen k1 und k2 mit m=k1tundn=k2t. Dann ist nmodm=r=nqm=k2t=(k2qk1)t und damit tM2.
M2M1 Es sei xM2 Dann gibt es natürliche Zahlen l1 und l2 mit m=l1xundnmodm=r=l2x. Dann ist n=qm+r=ql1x=(ql1+l2)x und damit xM1.
Fertig!

Hier nochmal der verbesserte Euklidische Algorithmus.

1. EINGABE m,n>0.
2. Falls n=0 ist,
dann gib m aus - ENDE.
3. Falls m>n ist, vertausche die Zahlen m und n.
4. Ersetze n durch n mod m und gehe zu Schritt 2.

Wie gut ist er wirklich?

Versuchen Sie, die schrittweise Entwicklung eines Zahlenpaares (m,n) im verbesserten Euklidischen Algorithmus zu konstruieren und zwar so, dass der im Vergleich zur Größe der Zahlen langsamste (schlechteste) Ablauf dabei entsteht. Bei welchen Eingaben braucht der Algorithmus also besonders lange?

Hinweis: Überlegen Sie sich den Ablauf "rückwärts", also ausgehend von einem Ergebnis =1. Welche (Ihnen bereits bekannte) Zahlenfolge entsteht dabei?

Der langsamste (schlechteste) Ablauf ergibt sich offenbar, wenn wir bei der Verringerung der Zahlen durch die "schnelle" Restbildung n mod m kein Tempo gewinnen im Vergleich zur einfachen Differenzbildung nm der klassischen Variante. Das bedeutet also stets nmodm=nm für die ganze Entwicklung des Paares (m,n) während der Laufzeit des Algorithmus. Ausgehend vom Ergebnispaar (1,0) erhalten wir also die langsamste Entwicklung in der Form (1,0)(1,2)(2,1)(2,3)(3,2)(3,5)(5,3)(5,8)(8,5) (8,13)(13,8)(13,21)(21,13)(21,34)(34,21)(34,55)... Das sind die FIBONACCI-Zahlen! Deren Wachstumsverhalten kennen wir schon von früher, es ist exponentiell. Die Anzahl der Schritte des Algorithmus hängt also im schlechtesten Fall logarithmisch von der größeren der beiden Eingabezahlen (=N) ab. Die Zeitkomplexität dieses Algorithmus schreibt man dann als O(logN).

Zeigen Sie, dass für ein Ideal I in einem Ring R durch xyxyI eine Äquivalenzrelation auf R definiert wird.
Warum ist in dieser Situation auf der Menge R/I={b:aR} durch die Festlegungen a+b=a+bundab=ab tatsächlich eine wohldefinierte Ringstruktur gegeben?

Reflexivität:xxwegen xx=0I.
Symmetrie: Falls xy, dann ist auch yz xyI, denn es gilt yx=(xy)I falls xyI ist.
Transitivität: Fallsxy und yz ist, dann ist xyI und yzI.
Klarerweise ist dann auch xz=(xy)+(yz)I. also xz. Die Relation ist daher eine Äquivalenzrelation. Wir haben übrigens gar nicht die vollen Idealeigenschaften von I benötigt. Es genügt, dass I bezüglich der Addition eine Untergruppe von R ist.

Zur wohldefinierten Ringstruktur auf R/I betrachten wir die Multiplikation ab=ab, die Addition geht genauso. Warum ist diese Definition unabhängig von der Auswahl der Repräsentanten?

Wir betrachten dazu ein zu a äquivalentes Element a, also aaI. Dann ist a=ac für ein cI und daher ab=ab=(ac)b=abcb=abcb=ab, da cbI liegt, denn I ist ein Ideal. Hier haben wir also die volle Idealeigenschaft von I benötigt.

Das Ersetzen des Repräsentanten im zweiten Faktor verläuft genauso. Die Ringgesetze gelten klarerweise, da sie für die Repräsentanten gelten. Also haben wir cine wohldefinierte Ringstruktur auf R/I.

Finden Sie in ={0,1,2,3,...,7} die Nullteiler heraus.

Bestimmen Sie danach die Elemente, welche bezüglich der Multiplikation ein inverses Element besitzen. Diese Elemente nennt man übrigens die Einheiten des Ringes. Gibt es Elemente, die weder Nullteiler noch Einheit sind?

Die Nullteiler sind die Elemente 2 und 4 (wegen 24=8=0), sowie 6 (wegen 64=24=0). Alle übrigen Elemente (außer der 0) sind Einheiten: 11=1=1 33=9=1 55=25=1 77=49=1 Das einzige Element, welches weder Nullteiler noch Einheit ist, ist das Element 0.

Beweisen Sie: In der Menge n{0} gibt es nur Nullteiler und Einheiten. Ein Element a ist genau dann eine Einheit, wenn es teilerfremd zu n ist, also ggT(a,n)=1 ist. Folgern Sie daraus, dass n genau dann ein Körper ist, wenn n eine Primzahl ist.

Es sei ggT(a,n)=1. Dann gibt es ganze Zahlen k und l mit ka+1n=1. Dies bedeutet aber ka=ka=1, also ist a eine Einheit.

Es sei umgekehrt a eine Einheit in n. Wir nehmen an, dass ggT(a,n)>1 ist.

Da a eine Einheit ist, gibt es ein bn mit ab=ab=1. Also haben wir ein k mit ab+kn=1. Wir können auf der linken Seite ggT(a,n) ausklammern und erhalten den gewünschten Widerspruch, denn das Produkt zweier ganzer Zahlen, bei denen eine >1 ist, kann niemals gleich 1 sein.

Warum sind die übrigen Elemente allesamt Nullteiler? Es sei dazu a0 keine Einheit, also g=ggT(a,n)>1.

Mit n=gn ist dann an ein Vielfaches von n, denn der Faktor g ist auch in a enthalten. Wegen 1n<n ist n0 und die Gleichung an=0 weist a schließlich Nullteiler aus.

Berechnen Sie im Körper 7 2:3= 6:4= 5:6=

In 7 ist 35=1, also 31=5. Genauso ergibt sich (4)1=2 und 61=6.
Damit gilt 2:3=2(3)1=25=3 6:4=6(4)1=62=5 5:6=5(6)1=56=2.