07 Die ganzen Zahlen II


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Der größte gemeinsame Teiler zweier natürlicher Zahlen m und n ist die größte natürliche Zahl g mit der folgenden Eigenschaft: Es gibt natürliche Zahlen m und n mit m=gm und n=gn. Man schreibt g=ggT(m,n). Das kleinste gemeinsame Vielfache zweier natürlicher Zahlen m und n ist die kleinste natürliche Zahl v mit der folgenden Eigenschaft: Es gibt natürliche Zahlen m und n mit v=mm und v=nn. Man schreibt v=kgV(m,n). Versuchen Sie, mithilfe der eindeutigen Primfaktorzerlegung der Zahlenm und n je ein Verfahren anzugeben, nachdem der ggT und der kgV bestimmt werden kann. Beachten Sie die Symmetrie der beiden Verfahren.

Es seien m=p1e1p2e2...prer und n=q1f1q2f2...qsfs die beiden eindeutigen Zerlegungen in Primfaktoren. Die Reihenfolge der Faktoren sei so eingerichtet, dass bis zu einem Index t0 die Primzahlen p und q übereinstimmen: pi=qifu¨r alle1it. Der Fall, dass es gar keine gemeinsamen Primfaktoren gibt, ist durch t=0 abgedeckt. Es gilt nun offenbar ggT(m,n)=p1x1p2x2...p"t"xt, wobei xi jeweils der kleinere der beiden Exponenten ei und fi ist.
Der ggT besteht also aus den gemeinsamen Primfaktoren, versehen mit den jeweils kleineren Exponenten.
Analog dazu ist kgV(m,n)=p1y1p2y2...ptytpt+1et+1prerqt+1ft+1...qsfs wobei y, jeweils der größere der beiden Exponenten ei und fi ist. Der kgV besteht also aus allen überhaupt vorkommenden Primfaktoren, versehen mit den jeweils größeren Exponenten.

Beweisen Sie: Wenn für zwei natürliche Zahlen m,n>0 ggT(m,n)=1 ist, dann gilt kgV(m,n)=mn. Wie steht es mit der Umkehrung?

Nach der vorhergehenden Aufgabe ist das ganz einfach: ggT(m,n)=1 bedeutet, die beiden Zahlen sind teilerfremd, es gibt also keine gemeinsamen Primfaktoren (setzen Sie t=0 in der vorigen Aufgabe). Dann ist der kgV natürlich das Produkt der beiden Zahlen. Die Umkehrung gilt natürlich auch. Wenn für die Bildung des kgV das volle Produkt der beiden Zahlen nötig ist, dann ist das eben nur dann der Fall, wenn es keine gemeinsamen Primfaktoren gibt, der ggT also gleich 1 ist.

Bereits im antiken Griechenland hat Euklid den vielleicht ersten zahlentheoretischen Algorithmus entdeckt. Sein Verfahren eignet sich, um den ggT zweier natürlicher Zahlen zu bestimmen. Gegeben seien also zwei natürliche Zahlen m,n>0. Zeigen Sie, dass folgendes Vorgehen immer zum Ziel führt:

1. EINGABE m,n>0.
2. Falls m=n ist, dann gib m aus - ENDE.
3. Falls ist, vertausche die Zahlen m und n.
4. Ersetze n durch nm und gehe zu Schritt 2.

Hinweis: Es ist nützlich, sich klar zu machen, dass ggT(m,n)=ggT(m,nm) ist, falls n>m ist.

Da die Zahlen immer strikt verkleinert werden und 0 bleiben, kommt der Algorithmus irgendwann immer zu m=n und damit in der zweiten Zeile zu einem Ergebnis.
Klarerweise wird das Ergebnis durch die zweite und die dritte Zeile nicht verändert. Wir müssen noch zeigen, dass es auch durch die vierte Zeile nicht verändern wird. Dazu zeigen wir, dass stets ggT(m,n)=ggT(m,nm) ist, falls n>m ist.
Wir zeigen noch mehr, nämlich dass die Menge M1 aller gemeinsamen Teiler von m und n gleich der Menge M2 aller gemeinsamen Teilen von nm ist.
M1M2: Es sei tM1. Dann gibt es natürliche Zahlen k1 und k2 mit m=k1tundn=k2t. Dann ist nm=k1tk2t=(k1k2)t und damit tM2.

M2M1: Es sei xM2. Dann gibt es natürliche Zahlen l1 und l2 mit m=l1xundnm=l2x. Dann ist n=m+(nm)=l1x+l2x=(l1+l2)x und damit xM1.

Fertig!