11 Dezimalbrüche rationaler Zahlen
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Bestimmen Sie ganzzahlige Brüche für die periodischen Dezimalbrüche
Wir erkennen eine Gesetzmäßigkeit, die uns sofort zur Lösung der dritten Aufgabe führt: Teilt man also eine ganze Zahl mit Stellen durch die Zehnerpotenz , so entsteht ein endlicher Dezimalbruch. Teilt man die gleiche Zahl durch eins weniger, also durch , so wird aus dem endlichen Dezimalbruch ein periodischer, indem sich die Stellen nach dem Komma unendlich wiederholen.
Beweisen Sie, dass die Darstellung einer rationalen Zahl als periodischer Dezimalbruch ohne Neunerperiode eindeutig ist. Hinweis: Nehmen Sie zwei verschiedene Dezimalbrüche, zum Beispiel und Überlegen Sie sich mit der geometrischen Reihe, dass Sie die Differenz durch die Stellen rechts von dem Unterschied ( statt ) nicht wettmachen können, die Zahlen also verschieden sein müssen. Beachten Sie auch, dass wir Neunerperioden dabei ausschließen müssen.
Wir zeigen die Eindeutigkeit der Dezimalbruchentwicklung
am Beispiel der beiden Dezimalbrüche und
Die Argumentation kann auf jedes beliebige Paar von Dezimalbrüchen
angewendet werden.
Der Unterschied liegt also in der 6. Stelle nach dem Komma.
Klarerweise gilt, da wir Neunerperioden ausgeschlossen haben! Untersuchen wir den zweiten Summanden auf der rechten
Seite, so erhalten wir nach der geometrischen Reihe Oben eingesetzt ergibt sich damit und damit
Der Unterschied der Dezimalbruchentwicklungen an einer
einzigen Stelle kann also nicht durch weiter hinten
stehende Nachkommastellen ausgeglichen werden, auch wenn
das unendlich viele sind! Wir verdanken die Eindeutigkeit
der Dezimalbrüche letztlich der geometrischen Reihe.
Beweisen Sie, dass jede rationale Zahl eine endliche oder eine periodische Dezimalbruchentwicklung hat. Zeigen Sie auch die Umkehrung: Jeder periodische Dezimalbruch konvergiert (als Reihe) gegen eine rationale Zahl.
Nun ja, eigentlich ist das alles ziemlich klar, nachdem
wir schon sehr viel über rationale Zahlen und deren
gelernt haben. Machen wir es also kurz.
Zunächst zum zweiten Teil der Aufgabe: Jeder periodische Dezimalbruch
konvergiert gegen eine rationale Zahl, denn er ist wie wir
vorhin gesehen haben als eine geometrische Reihe darstellbar,
deren Grenzwert sich als ein Bruch mit ganzen Zahlen in Zähler
und Nenner entpuppt.
Wenn wir umgekehrt einen Bruch mit ganzen Zahlen und haben, so müssen wir uns nur das Verfahren genauer ansehen,
mit dem wir die Dezimalbruchentwicklung berechnet haben. Nach
der Ermittlung der n-ten Stelle nach dem Komma landeten wir
immer bei einem Rest , mit wobei eine ganze Zahl
ist. Diese bestimmte dann eindeutig die nächste Dezimalziffer
s zwischen 0 und 9 durch die Einschließung Wir sehen, dass wir entweder bei ankommen, also bei einem endlichen Dezimalbruch, oder sich
der Ablauf spätestens nach b Schritten wiederholt und das Verfahren
in eine Periode mündet.
Es sei mit ein Bruch, der vollständig gekürzt ist: und haben keinen Primfaktor gemeinsam.
Zeigen Sie: hat dann und nur dann eine endliche Dezimalbruchentwicklung,
wenn in ausschließlich die Primfaktoren oder vorkommen.
Gehen wir zunächst davon aus, dass eine endliche Dezimalbruchentwicklung besitzt. Dann können wir schreiben. Nach Kürzen bleiben nur die Primfaktoren und für b übrig. Beachten Sie, wie wichtig auch hier die eindeutige Primfaktorzerlegung ist: Durch das Kürzen fallen Primfaktoren weg, es können niemals neue Primfaktoren hinzukommen. Falls umgekehrt ist, so betrachten wir zunächst Dann ist ein endlicher Dezimalbruch. Der Fall geht genauso. Diese Aufgabe hat übrigens eine nicht ganz so einfache Fortsetzung. Man unterscheidet nämlich bei den periodischen Dezimalbrüchen noch zwischen den rein-periodischen und den gemischt-periodischen Dezimalbrüchen. Betrachten wir dazu nur Dezimalbrüche zwischen 0 und 1. Bei einem rein-periodischen Dezimalbruch beginnt die Periode sofort nach dem Komma: oder Bei einem gemischt-periodischen Dezimalbruch beginnt die Periode erst weiter hinten: Man kann nun beweisen, dass ein vollständig gekürzter Bruch rein-periodisch ist, wenn die Primfaktoren 2 und 5 überhaupt nicht in b auftauchen. Er ist gemischt-periodisch, wenn in b neben Primfaktoren auch noch wenigstens eine 2 oder 5 vorkommt. Sie können das gerne ausprobieren. Der Beweis ist nicht ganz so einfach. Wenn Sie Interesse haben, fragen Sie einfach direkt bei mir nach.
Zum Abschluss dieses Kapitels noch ein kleiner Gag oder
anders ausgedrückt Testen Sie Ihren mathematischen Spürsinn!
Wir gehen aus von der Identität Ersetzen wir die 1 im Nenner der rechten Seite durch den gleichen
Ausdruck, so entsteht der Bruch Im Stile eines Kettenbruches können wir damit festhalten: Dies ist völlig korrekt: Die 1 wird als Grenzwert einer
konstanten Folge dargestellt. Nun verändern wir das Bild ein
wenig: Ersetzen wir die 2 im Nenner der rechten Seite durch den
gleichen Ausdruck, so entsteht der Bruch Der zugehörige Kettenbruch lautet nun: Auch dies ist für sich betrachtet in Ordnung. Wir erhalten Wo steckt der Fehler?
Das Problem liegt in der ungenauen Schreibweise für einen Grenzwert. Denn diese Notation verbirgt die
entscheidende Information: Nämlich wie es bei den Punkten
weitergeht und sich der geschachtelte Bruch entwickelt.
Offenbar ergibt sich die gleiche Abfolge der Zähler und
Nenner, egal, ob wir die drei Punkte durch 1 oder 2
ersetzen.
Es ist aber immer und egal wie tief wir den (endlichen!) Kettenbruch
verschachteln. Somit haben wir auch im Grenzwert zwei
verschiedene Werte, nämlich 1 und 2- nur wurde in der
Schreibweise dieser Unterschied verschleiert.
Um eine solche Mehrdeutigkeit zu vermeiden, verlangt man in
der Mathematik, dass die Kettenbrüche einen Aufbau der Form haben. Dann ist sogar jede reelle Zahl eindeutig darstellbar
durch eine solche Zahlenfolge